Ein Samstagabend im Advent.
Draußen ist es kalt, der Garten liegt ruhig da, nur das Rascheln der Tiere ist hin und wieder zu hören. Drinnen duftet es nach Tee, Kerzen stehen bereit und auf dem Tisch warten schon die Brettspiele. Ein gemütlicher Spieleabend mit der ganzen Familie – so war der Plan. Zwei Erwachsene, drei Kinder, ein Haufen Vorfreude.
Und dann: Klick. Dunkelheit.
Mitten in die Vorfreude hinein – Stromausfall.
Erst einmal der reflexartige Gang zum Sicherungskasten. Alles drin. Also raus auf die Straße, ein kurzer Blick nach links und rechts: dunkel. Ein paar Nachrichten später war klar: Nicht nur wir. Die ganze Straße. Das ganze Viertel.
Kein Licht. Kein Herd. Kein WLAN. Aber überraschenderweise: auch kein Stress.
Kerzen statt Schalter

Die Kinder waren schneller als wir.
„Machen wir Kerzen an?“ – schon standen sie mit Teelichtern in der Hand da. Innerhalb weniger Minuten war das Wohnzimmer in warmes Licht getaucht. Das Feuer im Ofen ließ sich vom Stromausfall nicht stören und heizte fleißig weiter.
Das Handy hatte noch Akku. Also eine leise Spotify-Playlist angemacht – ruhige Musik, gerade laut genug, um die Stille zu füllen, ohne sie zu verdrängen.
Spieleabend bei Kerzenlicht
Die Brettspiele lagen ja sowieso schon bereit. Und plötzlich war da diese besondere Stimmung:
kein Hintergrundrauschen von Geräten, keine Ablenkung, kein „gleich mal schnell etwas nachschauen“. Nur wir.
Lachende Kinder. Flackerndes Kerzenlicht. Würfel, Karten, leise Musik.
Wir spielten, erzählten, lachten – und merkten erst spät, wie ruhig es eigentlich war. Keine Termine, kein Müssen. Nur Sein.
Selbstversorgung beginnt im Kopf
Als Selbstversorger-Familie reden wir oft über Vorräte, Holz, Garten, Tiere und Notfallpläne. Aber dieser Abend hat uns etwas anderes gezeigt: Unabhängigkeit bedeutet nicht nur vorbereitet zu sein – sondern auch gelassen zu bleiben.
Wir hatten Kerzen. Wir hatten Spiele. Wir hatten Zeit füreinander. Und wir hatten das gute Gefühl: Es reicht.
Ein Abend, der bleibt
Irgendwann kam der Strom zurück. Leise, fast unbemerkt. Niemand sprang auf. Niemand schaltete sofort das Licht an.
Wir spielten noch eine Runde zu Ende.
Manchmal braucht es einen Stromausfall, um zu merken, wie hell es eigentlich schon ist.