
Wusstet ihr, dass in Deutschland pro Jahr mehr als 460 Kilogramm Hausmüll pro Kopf produziert wird. Eine gigantische Menge, wie ich finde. Nun bin ich nicht angetreten, um die Leser meines Blogs zu belehren. Aber als Vater von drei Kindern weiß ich, wie schnell die Restmülltonne und die gelben Säcke sich füllen, wenn wir nicht bewusst auf Müllvermeidung achten. Deshalb schildere ich an dieser Stelle, wie wir versuchen, die Zero-Waste-Idee im Familienalltag umzusetzen.
Zero Waste – was ist das eigentlich?
Als ich den Begriff „Zero Waste“ zum ersten Mal gehört habe, musste ich googeln, um zu verstehen, was sich dahinter verbirgt. Zero Waste ist die englische Bezeichnung für einen Lifestyle, der darauf ausgerichtet ist, keinen Müll zu erzeugen. Das ist natürlich eine Utopie, denn ganz lässt sich Müll in unserem Alltag nicht vermeiden. Aber darum geht es auch nicht. Für mich steht der Begriff für einen nachhaltigen Umgang mit den vorhandenen Ressourcen und der damit verbundenen Lebensweise, die auf Müllvermeidung ausgelegt ist. Wie wir das als fünfköpfige Familie im Alltag umsetzen, erfahrt ihr an dieser Stelle.
Wochenmarkt statt Discounter
Jeder kennt die in Plastik eingeschweißten Gurken, Tomaten und Äpfel aus dem Supermarkt. Diesen Verpackungsmüll vermeiden wir kinderleicht, indem wir nur auf dem Wochenmarkt einkaufen. Ihr werdet überrascht sein, dass die Preise für Obst, Gemüse und Käse teilweise deutlich unter denen am Supermarktregal liegen. Wir nutzen immer unsere eigenen Baumwollbeutel, die am Obststand und beim Bäckerwagen ganz selbstverständlich befüllt werden.
Körbe, Gläser und Dosen im Unverpackt-Laden
In vielen Städten hat sich das Prinzip des Unverpackt-Ladens durchgesetzt. In diesen Läden wird auf Plastikverpackungen komplett verzichtet, was für euch bedeutet, ihr müsst Körbe, Gläser, Baumwollbeutel oder Dosen mitführen, um die Produkte zu verpacken. Wir haben sogar schon umweltfreundliche Alternativen zu Schwämmen und Wischtüchern in derartigen Läden gefunden.
Müllvermeidung in der Küche und im Bad
In der Küche haben wir angefangen mit der Umsetzung des Zero-Waste-Planes. Zuerst haben wir Küchenrollen und Einmal-Putztücher verbannt und durch auswaschbare und wiederverwendbare Waschlappen, Schwämme und Putztücher ersetzt. Frischhaltefolie und Alufolie sind praktisch, verursachen jedoch viel Müll. Sie sind wiederverwendbaren Bienenwachstüchern gewichen. Plastiktrinkbecher haben wir komplett aus der Küche verbannt.
Im Bad ging unsere Müllvermeidungsstrategie in die nächste Phase. Duschgel, Shampoo, Creme und Haarkuren kaufen wir seither nicht mehr in Plastikverpackungen, sondern in Glasflaschen. Der Seifenspender aus Plastik wurde gegen ein Stück Naturseife ausgetauscht und meine Packung Einwegrasierer durch einen Rasierhobel ersetzt.
Kompostieren und Recycling
Wenn ihr ein eigenes Haus mit Garten habt, ist das Kompostieren eine Top-Idee, um Biomüll zu vermeiden. Essensreste und Gartenabfälle verwandeln sich so in nährstoffreichen Humus und können für das Düngen der Gemüsebeete verwendet werden. Einen weiteren Schritt in die Richtung eines Zero-Waste-Haushaltes unternahmen wir, als wir uns für das Reparieren und nicht für das Wegwerfen von Gegenständen entschieden haben. Spielzeug, Möbel und Haushaltsgeräte lassen sich oft noch eine Weile verwenden, wenn man sie bei Funktionsuntüchtigkeit oder bei kleinen Schönheitsfehlern repariert und nicht entsorgt. Alte Einrichtungsgegenstände erhalten bei uns im Rahmen eines Upcyclings eine Frischzellenkur und erstrahlen nach der Bearbeitung in neuem Glanz.